Donnerstag, 11. Dezember 1997

Bunker Aufgabe - Pilze im Regierungs-Bunker?

Deutsche Friedensgesellschaft-
Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen
(DFG-VK)
11.12.1997:

Pilze im Regierungs-Bunker?
Bonn wird atombombensichere Schutz-Anlage zu teuer

Bonn - Der Atom-Bunker der Regierung an der malerischen Ahr zwischen Dernau und Ahrweiler gehörte zu den bestgehüteten Geheimnissen der Bundesrepublik. Damit ist es vorbei. Jetzt lautet die große Frage: Was anfangen mit der Anlage?
Wie könnte das Überbleibsel des kalten Krieges nach einem Verzicht des Kabinetts auf die Anlage 312 Meter unter den Weinbergen künftig genutzt werden? Vielleicht sollten in dem Bunkerlabyrinth Champignons gezüchtet oder Wein gelagert werden. Auch könnte ein Hotelkomplex "zum Gruseln" eingerichtet werden.
An diesem Dienstag sollen die Würfel endgültig fallen: Das Bundeskabinett dürfte aller Voraussicht nach die Schließung des Betonklotzes anordnen. Den zuständigen Bundesinnenminister Manfred Kanther dürften die horrenden Unterhaltskosten schrecken: Für den Weiterbetrieb des Betonklotzes wären in den nächsten Jahren rund 200 Millionen Mark erforderlich. Daran hatte bereits der Bundesrechnungshof Anstoß genommen.
Teuer war der Bunker vom ersten Tag an: Weit über fünf Milliarden Mark hat der 30 Kilometer umfassende Tunnelbereich seinerzeit gekostet. Etwa 20 Kilometer Luftlinie vom Bonner Regierungsviertel entfernt sollten bei einem Atomangriff des Ostens in dem Ahrbunker über 3000 "ausgesuchte" Personen untergebracht werden. Es gab einen eigenen mit allen technischen Raffinessen ausgerüsteten Kabinettsraum. Natürlich waren zum NatoHauptquartier nach Belgien und in alle westlichen Metropolen abhörsichere Funksowie Fernsprechverbindungen und ein Telekommunikationssystem im Wert von rund 100 Millionen Mark installiert.
Im Frühjahr 1991 hatte die westliche Allianz endgültig auf "Schreibtischmanöver" ohne Beteiligung von Truppen verzichtet. Bei dem "Krieg per Computer und Bildschirm" wurde im Ahrbunker der Dritte Weltkrieg im Detail geprobt. Das Übungsgeschehen lief stets von der Öffentlichkeit unbemerkt ab. Alle Personen, die an den Übungen teilnahmen, mußten zuvor eine Verpflichtungserklärung unterschreiben, selbst der Ehefrau oder dem Ehemann niemals etwas von dem Geschehen unter Tage zu berichten. Zwei Wochen lang waren alle Übungsteilnehmer "eingesperrt". Nicht selten kam es bei den Beteiligten zu schlimmen Nervenzusammenbrüchen.



Kreis Ahrweiler Online:
11.12.1997

Bunker Marienthal
Weiler: Bund bleibt in der Verantwortung

Trotz der Entscheidung, den Bunker Marienthal mittelfristig zu schließen, steht die Bundesregierung nach wie vor in der Verantwortung gegenüber der Region. Wie der Landrat des Kreises Ahrweiler, Joachim Weiler, in einer ersten Stellungnahme betonte, muß die Regierung jetzt vorrangig ein Konzept entwickeln, mit dem Entlassungen verhindert werden.
Weiler sieht die Bundesregierung auch in der Verantwortung für eine Nachfolgenutzung. So müsse das Innenministerium im Rahmen dieser "Konversion" Vorschläge für eine spätere Nutzung erarbeiten. Zudem fordert Weiler Ersatz für die rund 200 Arbeitsplätze sowie die zahlreichen Wartungs- und Reparaturaufträge für heimische Handwerksbetriebe.
Weiler, der sich in dieser Angelegenheit noch vor wenigen Tagen an den Bundesminister für besondere Aufgaben, Friedrich Bohl, gewandt hatte, kündigte an, auch weiterhin im engen Kontakt zur Bundesregierung zu bleiben.
Unverständlich ist die Schließung nach Ansicht Weilers, weil die Einrichtung in Marienthal, im Volksmund "Bunker" genannt, als Notsitz für alle Verfassungsorgane gedacht sei. Auch andere vergleichbare Staaten wie europäische Nachbarländer und die USA hielten solche Einrichtungen für unverzichtbar, betonte Weiler.


© Kreisverwaltung Ahrweiler - 11.12.1997




Berliner Morgenpost


10. Dezember 1997

Regierungsbunker unter Weinbergen
Der atombombensichere Bunker der Bundesregierung an der malerischen Ahr südlich von Bonn gehörte zu den bestgehüteten Geheimnissen der Bundesrepublik. Von 1961 an wurde an dem Gebäude zehn Jahre gearbeitet. Weit über fünf Milliarden Mark hat der 30 Kilometer umfassende Tunnelbereich - versteckt unter Weinbergen - seinerzeit gekostet.
Etwa 20 Kilometer Luftlinie vom Bonner Regierungsviertel entfernt sollten bei einem Atomangriff des Ostens in dem Ahrbunker über 3000 "ausgesuchte" Personen untergebracht werden. Es gab einen mit allen technischen Raffinessen ausgerüsteten Kabinettsraum.
Seit 1971 wurde alle zwei Jahre die Bunkerübung "Wintex/Cimex" veranstaltet. Ein Übungskabinett überprüfte mit den anderen Nato-Partnern von den USA bis zur Türkei alle Vorkehrungen, die für eine Krise vorbereitet worden waren.
Alle Teilnehmer mußten eine Verpflichtungserklärung unterschreiben, selbst der Ehefrau oder dem Ehemann niemals etwas von dem Geschehen unter Tage zu berichten. Zwei Wochen lang waren alle Übungsteilnehmer "eingesperrt".
Die letzte größere Militärübung war "Wintex 1989". Seitdem ist der Bunker quasi stillgelegt. Wie die Fluchtburg am Rande der Eifel weiter genutzt werden soll, ist bislang noch unklar. Bei einer Brandschutzprüfung fielen im September dieses Jahres erhebliche Mängel auf. Eine Instandsetzung des unzuverlässigen Bunkers für den Ernstfall wird mit 177 Millionen Mark veranschlagt. Auch verschlingt die Riesenanlage jährlich zehn Millionen Mark Betriebskosten. Ob am neuen Regierungssitz Berlin ein einzurichtender Atombunker die Funktion des alten übernimmt, steht noch nicht fest.


Berliner Morgenpost

10.12.1997


Bundesregierung gibt Atombunker auf

Bonn - Der aus den 60er Jahren stammende atombombensichere Bunker der Bundesregierung in Marienthal an der Ahr wird aus Kostengründen geschlossen. Dies beschloß das Bundeskabinett. Ob am neuen Regierungssitz ein Berlin ein ähnlicher Bunker eingerichtet wird, steht noch nicht fest. Wie die alte Anlage weiter genutzt wird, ist ebenfalls unklar. Für die noch im Bunker tätigen Bundesbediensteten soll nach anderen Stellen gesucht werden.

Berliner Kurier 08.12.1997

Aus für Regierungsbunker?
Nachrichten

BONN - Innenminister Manfred Kanther (CDU) ist für die Stillegung des Atombunkers der Regierung, der für rund 200 Millionen Mark saniert werden müßte. Morgen befaßt sich das Kabinett damit.



Bayrischer Rundfunk 6.Dez.1997 15:00



06.12.1997

Atom-Bunker der Regierung soll offenbar verkauft werden
Bonn: Bundesinneminister Kanther will offenbar den Atom-Bunker der Bundesregierung in der Nähe Bonns aufgeben. Nach Informationen der Zeitung "Bild am Sonntag" würde eine Renovierung des Bunkers 200 Millionen Mark kosten, was der Bundesrechnungshof als nicht nachvollziehbar bezeichnet habe. Der Bunker ist in den sechziger Jahren im Ahrtal gebaut worden. Bewachung und Instandhaltung kosten jedes Jahr Millionen-Beträge.
(Quelle: BR-Radionachrichten )




Berliner Zeitung



Datum: 22.11.1997
Ressort: Politik
Autor: -

Regierungsbunker in der Eifel wird aufgegeben

Der Bund wird voraussichtlich den atombombensicheren Regierungsbunker in der Eifel aufgeben. Das ließ der zuständige Berichterstatter im Haushaltsausschuß, Herbert Frankenhauser (CSU), erkennen. "Als Sitz für die Verfassungsorgane im Krisenfall wird der Bunker in Marienthal mit Sicherheit nicht erhalten", sagte er der Berliner Zeitung. Was mit dem Bunkersystem geschehen soll, ist noch unklar. Ein Gutachten hatte "massive Brandschutzmängel" festgestellt und eine Sanierung nahegelegt. Für die Dienststelle Marienthal sieht der Bundeshaushalt für 1998 knapp 21,5 Millionen Mark vor.


SPD-Rheinland-Pfalz-Online

1997
Petra Elsner:

Bundesregierung soll Nutzungsplan für Regierungsbunker
vorlegen / Rheinland-pfälzische CDU handelt scheinheilig

Mit heftiger Kritik hat die SPD-Landtagsabgeordnete Petra Elsner
auf die vom Bundeskabinett beschlossene Schließung des
"Regierungsbunkers" im Ahrtal reagiert. Sie warf der CDU-geführten
Bundesregierung vor, sich keinerlei Gedanken über die
Auswirkungen der Schließung auf die Beschäftigten und auf die
Region zu machen. Sie lasse die rund 200 betroffenen
Beschäftigten und die Region im Regen stehen. Die SPD-Politikerin
wies darauf hin, daß sie Gespräche mit den
Arbeitnehmervertreterinnen und -vertretern führen werde, um die
Konsequenzen der Schließung im Detail zu erörtern.

In diesem Zusammenhang warf Elsner dem rheinland-pfälzischen
CDU-Fraktionsvorsitzenden ein scheinheiliges Spiel vor. Während er
auf der einen Seite lauthals die Situation auf dem Nürburgring
schlecht rede, schweige er zu der von seinen Parteifreunden in
Bonn zu verantwortenden Situation im Ahrtal konsequent.

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Der Rückbau

Viel Arbeit - und teuer
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