www.schule.bremen.de:
12 1998
Teuerstes Gebäude der BRD wird stillgelegt
Südlich von Bonn wurde zu Zeiten Konrad Adenauers (CDU) 1961 mit dem Bau des wohl teuersten Gebäudes der Bundesrepublik Deutschland, dem atombombensicheren "Regierungsbunker", begonnen und zehn Jahre daran gearbeitet. Weit über fünf Milliarden Mark hatte der Bunker gekostet. Er sollte bei einem Atomangriff ca.3000 auserwählten Personen Schutz bieten (ca. 1,7 Mio. DM Baukosten pro Person). Die Vorräte in den Lagern und das Dieselöl für die Generatoren waren für einen Krisenzeitraum von zwei Jahren ausgelegt.
Bis 1989 fanden dann alle 2 Jahre zweiwöchige Bunkerübungen statt. Ein Übungskabinett überprüfte mit den anderen NATO-Partnern von den USA bis zur Türkei alle Vorkehrungen für den Krisenfall. Seit dieser Zeit ist der Bunker nahezu stillgelegt. Die Wartungsarbeiten, die jährlich mit mindestens 10 Millionen Mark veranschlagt werden, führen Zivilbedienstete aus.
Noch 1995 verkündete laut DIE WELT vom 20.9.1995 damalige Bundesinnenminister Kanther (CDU), es sollen in den nächsten 10 Jahren 200 Millionen Mark in den Bunker investiert werden: 14,5 Millionen Mark 1996 Renovierungskosten und in den folgenden 10 Jahren weitere 186,9 Millionen Mark (Wartung, Brandschutz, Küchen- und Sanitäranlagen usw.)
Im September 1997 berichtete die Berliner Morgenpost über erhebliche Mängel bei einer Brandschutzprüfung, deren Instandsetzung für den Ernstfall mit 177 Mio. DM veranschlagt wurde.
Am 11. Februar 1998 teilte dann der damalige Bundesinnenminister Manfred Kanther dem Innenausschuss mit, dass der "Regierungsbunker" nach dem Willen des Bundeskabinetts geschlossen werde. Grund für die Stilllegung seien gravierende Brandschutzmängel, die einen weiteren Aufenthalt in der Anlage verbieten würden. Außerdem hätten Untersuchungen ergeben, dass die technische Ausrüstung, insbesondere die Lüftungs- und Klimatechnik, völlig veraltet sei. Damit sei - so Kanther - die Anlage in ihrem jetzigen Zustand nicht funktionsfähig. Angesichts der hohen Sanierungskosten und unter Berücksichtigung der verbesserten sicherheitspolitischen Lage in Europa beschloss die Ex - Bundesregierung unter Helmuth Kohl, die Anlage zu schließen. Ob im Zusammenhang mit dem Wechsel des Regierungssitzes nach Berlin der Bau eines Ersatzbunkers geplant ist, ist noch nicht entschieden.
Laut Berichten des Pressezentrums in Bonn sind von der Schließung des Bunkers 174 Mitarbeiter betroffen. Das technische Personal soll im Zuge der Schließungsarbeiten in die notwendigen Entsorgungs- und Rückbauarbeiten soweit wie möglich und vertretbar mit einbezogen werden.
Freitag, 30. Oktober 1998
Eine Simulation des Todes
Rheinzeitung Koblenz 23.10.1998:
"Der dritte Weltkrieg" als Dokumentation aus der Zukunft
Bonn - Fast zehn Jahre nach dem Ende des Ost-West-Konflikts will das ZDF eine Antwort auf eine oft gestellte Frage geben: Was wäre passiert, wenn 1990 der sowjetische Präsident Michail Gorbatschow gestürzt worden wäre und ein skrupelloser russischer General die Macht an sich gerissen hätte?
Die Antwort ist eine Horrorvision: Ein blutiger Krieg zwischen Nato und Warschauer Pakt, der in einem Atomschlag der beiden Supermächte endet. Das ist zumindest die laut ZDF "sehr realistische" Erkenntnis der deutsch-amerikanischen Filmproduktion "Der dritte Weltkrieg", die der Sender am 1. Dezember um 20.15 Uhr ausstrahlen wird.
Präsentation im Regierungsbunker 100 Meter unter der Erde
Weltkrieg und Ost-West-Konflikt wären Stoff genug für einen Spielfilm gewesen - doch den wollten Regisseur Robert Stone und Autor Ingo Helm nicht drehen. Statt dessen machten sie einen Film, der wie eine Dokumentation aus der Zukunft anmutet. Sie sammelten Original-Fernsehbilder aus den Jahren 1989 bis 1991, rissen sie aus dem Zusammenhang und schnitten daraus eine 90minütige Collage. Nur wenige Szenen stellten sie mit Schauspielern nach.
Was dabei herauskam, soll bei den Zuschauern für Beklemmung sorgen: "Es ist eine Simulation, die zeigt, was uns erspart geblieben ist", sagte Guido Knopp, Leiter der ZDF-Redaktion Geschichte. Für die Premiere hatte sich das ZDF einen passenden Ort ausgesucht: Den ehemaligen Regierungsbunker im Eifeldörfchen Marienthal, in den sich im Kriegsfall Bundesregierung und Bundestag zurückgezogen hätten - 100 Meter unter der Erde.
"Es hätte sich alles so abspielen können"
In "Der Dritte Weltkrieg" kommt der fiktive russische General Wladimir Soschkin 1990 an die Macht und steuert die Sowjetunion auf Konfrontation. Die Revolutionen in Osteuropa werden blutig niedergeschlagen, Berlin wird von den Sowjets blockiert. Der Westen ist entsetzt und droht mit Krieg. Soschkin ist der erste, der in Panik auf den Roten Knopf drückt.
"Es hätte sich alles so abspielen können", betont Regisseur Stone. Um die Eskalation des Ost-West-Konfliktes möglichst realistisch darzustellen, ließ er sich von Militärs beraten und verwendete Material aus Übungs- und Propagandafilmen der US-Streitkräfte oder der Roten Armee. Der Film zeigt in kurzen Szenen Bundeskanzler Helmut Kohl und den früheren amerikanischen Präsidenten George Bush, wie beide den fiktiven Parteichef Wladimir Soschkin warnen. Stone: "Die Bilder stammen aus der Zeit vor dem Golfkrieg. Wir haben sie passend geschnitten." Zu den wenigen Schauspielern zählen ZDF-Korrespondenten wie Gustav Trampe und Dirk Sager, die in den Nachrichtensendungen aufgeregt aus Washington und Moskau berichten.
"Besser schätzen, was der friedliche Wandel gebracht hat"
Damit soll der Film so wirklichkeitsnah sein, daß dem Zuschauer angst und bange wird. "Vielleicht kann der Film dazu beitragen, daß wir dankbar sind und besser schätzen, was der friedliche Wandel gebracht hat", sagt ZDF-Chefredakteur Klaus Bresser. Auf die Darstellung von einzelnen Schicksalen haben Stone und Helm bewußt verzichtet - das vermeintlich Dokumentarische sollte im Mittelpunkt stehen. "In einem Krieg hätte es wohl niemanden mehr gegeben, der darüber mit der Kamera berichten kann", sagt Helm. Und daher könne dem Film auch nicht vorgeworfen werden, nur eine reine Kriegsdarstellung zu sein.
"Der dritte Weltkrieg" als Dokumentation aus der Zukunft
Eine Simulation des Todes
Bonn - Fast zehn Jahre nach dem Ende des Ost-West-Konflikts will das ZDF eine Antwort auf eine oft gestellte Frage geben: Was wäre passiert, wenn 1990 der sowjetische Präsident Michail Gorbatschow gestürzt worden wäre und ein skrupelloser russischer General die Macht an sich gerissen hätte?
Die Antwort ist eine Horrorvision: Ein blutiger Krieg zwischen Nato und Warschauer Pakt, der in einem Atomschlag der beiden Supermächte endet. Das ist zumindest die laut ZDF "sehr realistische" Erkenntnis der deutsch-amerikanischen Filmproduktion "Der dritte Weltkrieg", die der Sender am 1. Dezember um 20.15 Uhr ausstrahlen wird.
Präsentation im Regierungsbunker 100 Meter unter der Erde
Filmautoren Ingo Helm, der Amerikaner Robert Stone und Produzent Ulrich Lenze (von r nach l) |
Weltkrieg und Ost-West-Konflikt wären Stoff genug für einen Spielfilm gewesen - doch den wollten Regisseur Robert Stone und Autor Ingo Helm nicht drehen. Statt dessen machten sie einen Film, der wie eine Dokumentation aus der Zukunft anmutet. Sie sammelten Original-Fernsehbilder aus den Jahren 1989 bis 1991, rissen sie aus dem Zusammenhang und schnitten daraus eine 90minütige Collage. Nur wenige Szenen stellten sie mit Schauspielern nach.
Was dabei herauskam, soll bei den Zuschauern für Beklemmung sorgen: "Es ist eine Simulation, die zeigt, was uns erspart geblieben ist", sagte Guido Knopp, Leiter der ZDF-Redaktion Geschichte. Für die Premiere hatte sich das ZDF einen passenden Ort ausgesucht: Den ehemaligen Regierungsbunker im Eifeldörfchen Marienthal, in den sich im Kriegsfall Bundesregierung und Bundestag zurückgezogen hätten - 100 Meter unter der Erde.
"Es hätte sich alles so abspielen können"
In "Der Dritte Weltkrieg" kommt der fiktive russische General Wladimir Soschkin 1990 an die Macht und steuert die Sowjetunion auf Konfrontation. Die Revolutionen in Osteuropa werden blutig niedergeschlagen, Berlin wird von den Sowjets blockiert. Der Westen ist entsetzt und droht mit Krieg. Soschkin ist der erste, der in Panik auf den Roten Knopf drückt.
"Simulation, die zeigt, was uns erspart geblieben ist": Guido Knopp, Leiter der ZDF-Redaktion Geschichte, und Regisseur Robert Stone, re hinten, im Bunker Marienthal bei Bad Neuenahr |
"Es hätte sich alles so abspielen können", betont Regisseur Stone. Um die Eskalation des Ost-West-Konfliktes möglichst realistisch darzustellen, ließ er sich von Militärs beraten und verwendete Material aus Übungs- und Propagandafilmen der US-Streitkräfte oder der Roten Armee. Der Film zeigt in kurzen Szenen Bundeskanzler Helmut Kohl und den früheren amerikanischen Präsidenten George Bush, wie beide den fiktiven Parteichef Wladimir Soschkin warnen. Stone: "Die Bilder stammen aus der Zeit vor dem Golfkrieg. Wir haben sie passend geschnitten." Zu den wenigen Schauspielern zählen ZDF-Korrespondenten wie Gustav Trampe und Dirk Sager, die in den Nachrichtensendungen aufgeregt aus Washington und Moskau berichten.
"Besser schätzen, was der friedliche Wandel gebracht hat"
Damit soll der Film so wirklichkeitsnah sein, daß dem Zuschauer angst und bange wird. "Vielleicht kann der Film dazu beitragen, daß wir dankbar sind und besser schätzen, was der friedliche Wandel gebracht hat", sagt ZDF-Chefredakteur Klaus Bresser. Auf die Darstellung von einzelnen Schicksalen haben Stone und Helm bewußt verzichtet - das vermeintlich Dokumentarische sollte im Mittelpunkt stehen. "In einem Krieg hätte es wohl niemanden mehr gegeben, der darüber mit der Kamera berichten kann", sagt Helm. Und daher könne dem Film auch nicht vorgeworfen werden, nur eine reine Kriegsdarstellung zu sein.
Bert Fröndhoff, AP
Geändert am 23. Oktober 1998 14:03 von to
Dienstag, 7. Juli 1998
Ausweichsitz wird geschlossen
Ausweichsitz wird geschlossen
Magazin für Zivil- und Katastrophenschutz 1/98
Nach einer Presseinformation des Bundesministeriums des Innern hat das Bundeskabinett in der Sitzung am 9. Dezember 1997 beschlossen, den Ausweichsitz
der Verfassungsorgane des Bundes in Marienthal zu schließen.
Die Anlage entspricht nicht mehr dem heutigen Stand der Technik; das gilt insbesondere für den Brandschutz. Eine baufachliche Untersuchung hat ergeben, daß
trotz baulicher Verringerung des Objekts bei einer umfassenden Renovierung der technischen Einrichtung mindestens 93 Mio. DM aufgewendet werden müßten.
Eine Sanierung der Anlage würde mindestens zehn Jahre in Anspruch nehmen.
Unter Berücksichtigung der gegenwärtigen sicherheitspolitischen Lage und der Kosten-/Nutzenabwägung ist die Anlage Marienthal entbehrlich. Der
Bundesinnenminister hat daher vorgeschlagen, den Ausweichsitz im Ahrtal zu schließen. Diesem Votum hat sich das Bundeskabinett angeschlossen und den
Bundesinnenminister beauftragt, die anderen Verfassungsorgane über dieses Ergebnis zu unterrichten und das weitere Verfahren zu erörtern.
Junge Welt 07.07.1998:
http://www.jungewelt.de/1998/07-07/013.htm
Champignons im Regierungsbunker
Großanlage unter Weinbergen in der Eifel soll verkauft werden
Die Bundesrepublik Deutschland veräußert den ehemaligen Ausweichsitz der Verfassungsorgane des Bundes.« Hinter der harmlosen Anzeige steckt ein ungewöhnlicher Vorgang: Seit Mitte Juni sucht das Bundesvermögensamt in Koblenz Käufer für den bislang geheimen Regierungsbunker im Ahrtal. Aus dem Atombunker, der zwischen 1960 und 1972 in Marienthal unter den Weinbergen der Eifel gebaut wurde, sollte die Regierung im Kriegsfall die Geschicke der Bundesrepublik lenken. Seit Ende des Ost-West-Konflikts und wegen des näherrückenden Regierungsumzugs nach Berlin wurde der Sinn des Bunkers zunehmend in Frage gestellt. Am 9. Dezember vergangenen Jahres kam das Ende für den Ausweichsitz: Das Bundeskabinett beschloß den Verkauf. Durch den geplanten Verkauf gelangen die bisher strikt gehüteten Daten des Bunkers erstmals an die Öffentlichkeit. In einem 21seitigen Exposé finden Interessierte alle wichtigen Einzelheiten zu dem in Deutschland einmaligen Bauwerk, das aus einer zweigeteilten Tunnelanlage mit Nebenstollen besteht. In dem Bunker mit einer Fläche von 83 000 Quadratmetern befinden sich unter anderem Büroräume und Unterkünfte für bis zu 3 000 Menschen. Der Haupttunnel ist zweigeschossig und hat einen Durchmesser von sieben bis acht Metern. Das Bauwerk verfügt unter anderem über eigene Brunnen sowie Zisternen, fünf Küchen für jeweils 600 Menschen und natürlich über digitale und analoge Telefonanschlüsse. Die Anlage, deren Kernstück ein alter Eisenbahntunnel ist, kann von der Außenwelt hermetisch abgeschlossen werden. Nach der Veröffentlichung der Anzeige in vier regionalen und überregionalen Zeitungen sowie im Internet meldeten sich bislang mehr als 40 Privatleute und Gesellschaften und forderten das Exposé an, wie der Regierungsdirektor im Koblenzer Bundesvermögensamt, Thomas Hofmann, berichtet. Ein konkretes Angebot liege allerdings noch nicht vor. Noch bis zum 15. September können die Interessenten ihr Angebot einreichen. Zuvor sollen sie aber die Gelegenheit bekommen, den bisher nicht für die Öffentlichkeit zugänglichen Bunker mit eigenen Augen zu sehen. Ein Eigenheim werde schließlich auch erst nach der Besichtigung gekauft, sagt Hofmann. Mindestens einen Tag werden die Interessenten in den insgesamt 19 Kilometer langen Gängen unterwegs sein. Hofmann hat noch keine genauen Vorstellungen über die künftigen Besitzer der Anlage. »Wir sind für alles offen.« Möglich sei die Nutzung für wissenschaftliche Einrichtungen. Aber auch für den Tourismus sei die Anlage geeignet. »Warum nicht«, meint Hofmann auch zu einem Vorschlag des Innenexperten der Bündnisgrünen, Manfred Such. Dieser hatte eine Champignonzucht in der Anlage unter den Weinbergen angeregt. Nur seien die 19 Kilometer langen Tunnel damit sicher nicht ausgelastet, vermutet der Regierungsdirektor. Der Regierungsbunker hatte wegen seiner Ausstattung die Kritiker immer wieder zum Spott gereizt. Die Anlage habe nicht einmal den Standard einer Jugendherberge, merkte Such einmal süffisant an. Die Interessenten dürften nicht auf eine Plüschausstattung hoffen, sagt Hofmann. Denn die Einrichtung sei eben »wie bei der Bundeswehr«. Allerdings sind die Unterhaltskosten für das Bauwerk nicht gerade gering. Dem Exposé zufolge betragen allein die jährlichen Kosten für Strom, Wasser, Klimatechnik, Bauunterhalt und die technische Anlage 1,6 Millionen Mark. Der Käufer muß zudem die Sanierungskosten übernehmen. Nach Angaben des Bonner Innenministeriums hätte die Renovierung der Anlage - allerdings als Regierungsbunker - mindestens 93 Millionen Mark gekostet und zehn Jahre Bauarbeiten erfordert. Dafür haben die Käufer aber eine gute Verkehrsanbindung. Laut Exposé sind es zur Autobahn A 61 nur zehn Kilometer, zum Flughafen Köln-Bonn 50 Kilometer - und ein eigener Hubschrauberlandeplatz ist gar vor Ort.
Sylke Michaelis (AFP)
IHK-Koblenz Journal:
05 1998
Ideen-Offensive für Regierungsbunker
Ausschreibung zur zivilen Nutzung der Anlage in Marienthal
Der Landrat des Kreises Ahrweiler, Joachim Weiler, hat jüngst zu einer „Ideen-Offensive“ für den Regierungsbunker Marienthal bei Dernau im Ahrtal aufgerufen.
Bei dem Bunker, der im Krisenfall als Ausweichsitz für die Bundesregierung und andere Verfassungsorgane der Bundesrepublik Deutschland gedient hätte, handelt es sich um ein riesiges unterirdisches Areal, für das eine Nachfolgenutzung gesucht wird.
Mit einer breitangelegten Ideen- und Informationsoffensive will Landrat Joachim Weiler die weitere Nutzung des von der Schließung bedrohten Regierungsbunkers Marienthal vorantreiben. In einem Schreiben an die Spitzen von Industrie, Handwerk, Forschung und Fremdenverkehr in der Region fragt Weiler nach Möglichkeiten, wie die Dienststelle Marienthal künftig genutzt werden könne.
Im Interesse der Arbeitsplätze soll der Bund ein sozialverträgliches Konzept vorlegen. Dabei richtet Weiler den Blick nicht allein auf die im Bunker beschäftigten 200 Arbeitnehmer, deren Arbeitsplätze in der Übergangsphase gesichert werden müßten. Auch die Arbeitgeber, sprich Handwerksbetriebe und mittelständische Unternehmen, die seit Jahren Reparatur- und Wartungsaufträge erhalten, stellen für den Landrat einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor im Kreis Ahrweiler dar.
Weiler hält die Ideen-Offensive für „unbedingt notwendig“. Der AW-Landrat setzt sich ein für „die ernsthafte Prüfung einer touristischen, gewerblichen oder wissenschaftlichen Nutzung“ dieser „in ganz Deutschland einmaligen Anlage“. Gefragt seien „verschiedene, vielfältige Ideen – auch unkonventioneller Art“.
Mit den zuständigen Bundesbehörden bestehen bereits enge Kontakte. So traf sich Landrat Weiler kürzlich im Bunker mit Oberfinanzpräsident Konrad Laube und Finanzpräsident Dr. Klaus Peter Grommes von der Oberfinanzdirektion Koblenz, deren Bundesvermögensabteilung für die Verwertung der Anlage verantwortlich ist. Bei diesem Treffen wurde die nachhaltige Bereitschaft des Bundes deutlich, gemeinsam mit dem Kreis nach jeder denkbaren Lösung zu suchen, den Bunker einer sinnvollen und umfassenden zivilen Anschlußnutzung zuzuführen. Der Bund werde sich der Verantwortung nicht entziehen, die ihm aus der Schließung der Bunkeranlage erwächst.
Das weitere Prozedere in Bonn, so Weiler: Es handelt sich um einen „Ausweichsitz“ der Verfassungsorgane. Sobald die Zustimmung all dieser Verfassungsorgane vorliegt – was derzeit noch nicht vollständig geschehen ist –, werden die Oberfinanzdirektion und das Bundesvermögensamt Koblenz auf der Grundlage entsprechender Konzepte, die das Bundesbauministerium derzeit erstellt, die Bunkeranlage öffentlich zur zivilen Anschlußnutzung ausschreiben.
Unterdessen betonte Weiler nochmals, daß er die Schließung der Einrichtung in Marienthal für falsch hält. Auch andere vergleichbare Staaten wie die USA und europäische Nachbarländer hielten solche Anlagen für unverzichtbar.
Kreis Ahrweiler Online:
19.03.1998
Landrat startet Ideen-Offensive für Bunker Marienthal
Mit einer breitangelegten Ideen- und Informationsoffensive will Landrat Joachim Weiler die weitere Nutzung des von der Schließung bedrohten Regierungsbunkers Marienthal vorantreiben. In einem Schreiben an die Spitzen von Industrie, Handwerk, Forschung und Fremdenverkehr in der Region fragt Weiler nach Möglichkeiten, wie die Dienststelle Marienthal künftig genutzt werden könne.
Im Interesse der Arbeitsplätze soll der Bund ein sozialverträgliches Konzept vorlegen. Dabei richtet Weiler den Blick nicht allein auf die im Bunker beschäftigten 200 Arbeitnehmer, deren Arbeitsplätze in der Übergangsphase gesichert werden müßten. Auch die Arbeitgeber, sprich Handwerksbetrieb und mittelständische Unternehmen, die seit Jahren Reparatur- und Wartungsaufträge erhalten, stellen für den Landrat einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor im Kreis Ahrweiler dar.
Weiler hält die Ideen-Offensive für "unbedingt notwendig". Der AW-Landrat setzt sich ein für "die ernsthafte Prüfung einer touristischen, gewerblichen oder wissenschaftlichen Nutzung" dieser "in ganz Deutschland einmaligen Anlage". Gefragt seien "verschiedene, vielfältige Ideen - auch unkonventioneller Art".
Mit den zuständigen Bundesbehörden bestehen bereits enge Kontakte. So traf sich Landrat Weiler vor wenigen Tagen im Bunker mit Oberfinanzpräsident Konrad Laube und Finanzpräsident Dr. Klaus Peter Grommes von der Oberfinanzdirektion Koblenz, deren Bundesvermögensabteilung für die Verwertung der Anlage verantwortlich ist. Bei diesem Treffen wurde die nachhaltige Bereitschaft des Bundes deutlich, gemeinsam mit dem Kreis nach jeder denkbaren Lösung zu suchen, den Bunker einer sinnvollen und umfassenden zivilen Anschlußnutzung zuzuführen. Der Bund werde sich der Verantwortung nicht entziehen, die ihm aus der Schließung der Bunkeranlage erwächst.
Das weitere Prozedere in Bonn: Es handelt sich um einen "Ausweichsitz" der Verfassungsorgane. Sobald die Zustimmung all dieser Verfassungsorgane vorliegt - was derzeit noch nicht vollständig geschehen ist -, werden die Oberfinanzdirektion und das Bundesvermögensamt Koblenz auf der Grundlage entsprechender Konzepte, die das Bundesbauministerium derzeit erstellt, die Bunkeranlage öffentlich zur zivilen Anschlußnutzung ausschreiben.
Unterdessen betonte Weiler nochmals, daß er die Schließung der Einrichtung in Marienthal für falsch hält. Auch andere vergleichbare Staaten wie die USA und europäische Nachbarländer hielten solche Anlagen für unverzichtbar.
---------------------------------------------------------------
Das Schreiben Weilers ging unter anderem an Hans-Jürgen Podzun (Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Koblenz), Karl-Jürgen Wilbert (Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Koblenz), Prof. Dr. Rüdiger Jung (Fachhochschule Koblenz), Prof. Dr. Hubert Severin (Rektor der Fachhochschule Rhein-Sieg), Prof. Dr.-Ing. Klaus Borchard (Rektor der Rheinischen-Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn), Prof. Dr. Carl-Friedrich Gethmann (Direktor der Europäischen Akademie zur Erforschung von Folgen wissenschaftlich-technischer Entwicklungen in Bad Neuenahr-Ahrweiler), Prof. Dr. Dennis Tsichritzis (Geschäftsführer des GMD-Forschungszentrums Informationstechnik GmbH in St. Augustin), Dipl.-Volkswirt Adolf Meinung (Hauptgeschäftsführer des Fremdenverkehrs- und Heilbäderverbandes Rheinland-Pfalz in Koblenz), Dr. Jürgen Reifahrth (Stiftung des Forschungszentrums CAESAR - Center of Advanced European Studies and Research - in Bonn) sowie an Dr. Detlev Kirsten, Geschäftsführer des TTIB Region Bonn GmbH & Co KG in Bonn (Technologietransfer- und Innovationszentrum Bonn).
© Kreisverwaltung Ahrweiler - 19.03.1998
Kreis Ahrweiler Online:
8.1.1998
.........."Zuversichtlich" äußert sich Weiler über den Radweg zwischen Altenahr und Rech , dessen erster Bauabschnitt im ersten Halbjahr '98 in Angriff genommen werden soll - für Weiler ein weiterer Mosaikstein im "Fahrradland Kreis Ahrweiler", das auch durch den Raderlebnistag im Frühsommer belebt werde. Definitiv sei eine andere Baumaßnahme: Das Großprojekt Ortsumgehung Altenahr werde am 14. Mai freigegeben. Beim "Bunker" Marienthal , den die Bundesregierung mittelfristig schließen will, gelte es ein Konzept für die weitere Nutzung zu entwickeln und einen Ausgleich für Arbeitsplätze und Aufträge für die heimische Wirtschaft zu schaffen. Hier stehe der Bund nach wie vor in der Verantwortung.......
Magazin für Zivil- und Katastrophenschutz 1/98
Nach einer Presseinformation des Bundesministeriums des Innern hat das Bundeskabinett in der Sitzung am 9. Dezember 1997 beschlossen, den Ausweichsitz
der Verfassungsorgane des Bundes in Marienthal zu schließen.
Die Anlage entspricht nicht mehr dem heutigen Stand der Technik; das gilt insbesondere für den Brandschutz. Eine baufachliche Untersuchung hat ergeben, daß
trotz baulicher Verringerung des Objekts bei einer umfassenden Renovierung der technischen Einrichtung mindestens 93 Mio. DM aufgewendet werden müßten.
Eine Sanierung der Anlage würde mindestens zehn Jahre in Anspruch nehmen.
Unter Berücksichtigung der gegenwärtigen sicherheitspolitischen Lage und der Kosten-/Nutzenabwägung ist die Anlage Marienthal entbehrlich. Der
Bundesinnenminister hat daher vorgeschlagen, den Ausweichsitz im Ahrtal zu schließen. Diesem Votum hat sich das Bundeskabinett angeschlossen und den
Bundesinnenminister beauftragt, die anderen Verfassungsorgane über dieses Ergebnis zu unterrichten und das weitere Verfahren zu erörtern.
Junge Welt 07.07.1998:
http://www.jungewelt.de/1998/07-07/013.htm
Champignons im Regierungsbunker
Großanlage unter Weinbergen in der Eifel soll verkauft werden
Die Bundesrepublik Deutschland veräußert den ehemaligen Ausweichsitz der Verfassungsorgane des Bundes.« Hinter der harmlosen Anzeige steckt ein ungewöhnlicher Vorgang: Seit Mitte Juni sucht das Bundesvermögensamt in Koblenz Käufer für den bislang geheimen Regierungsbunker im Ahrtal. Aus dem Atombunker, der zwischen 1960 und 1972 in Marienthal unter den Weinbergen der Eifel gebaut wurde, sollte die Regierung im Kriegsfall die Geschicke der Bundesrepublik lenken. Seit Ende des Ost-West-Konflikts und wegen des näherrückenden Regierungsumzugs nach Berlin wurde der Sinn des Bunkers zunehmend in Frage gestellt. Am 9. Dezember vergangenen Jahres kam das Ende für den Ausweichsitz: Das Bundeskabinett beschloß den Verkauf. Durch den geplanten Verkauf gelangen die bisher strikt gehüteten Daten des Bunkers erstmals an die Öffentlichkeit. In einem 21seitigen Exposé finden Interessierte alle wichtigen Einzelheiten zu dem in Deutschland einmaligen Bauwerk, das aus einer zweigeteilten Tunnelanlage mit Nebenstollen besteht. In dem Bunker mit einer Fläche von 83 000 Quadratmetern befinden sich unter anderem Büroräume und Unterkünfte für bis zu 3 000 Menschen. Der Haupttunnel ist zweigeschossig und hat einen Durchmesser von sieben bis acht Metern. Das Bauwerk verfügt unter anderem über eigene Brunnen sowie Zisternen, fünf Küchen für jeweils 600 Menschen und natürlich über digitale und analoge Telefonanschlüsse. Die Anlage, deren Kernstück ein alter Eisenbahntunnel ist, kann von der Außenwelt hermetisch abgeschlossen werden. Nach der Veröffentlichung der Anzeige in vier regionalen und überregionalen Zeitungen sowie im Internet meldeten sich bislang mehr als 40 Privatleute und Gesellschaften und forderten das Exposé an, wie der Regierungsdirektor im Koblenzer Bundesvermögensamt, Thomas Hofmann, berichtet. Ein konkretes Angebot liege allerdings noch nicht vor. Noch bis zum 15. September können die Interessenten ihr Angebot einreichen. Zuvor sollen sie aber die Gelegenheit bekommen, den bisher nicht für die Öffentlichkeit zugänglichen Bunker mit eigenen Augen zu sehen. Ein Eigenheim werde schließlich auch erst nach der Besichtigung gekauft, sagt Hofmann. Mindestens einen Tag werden die Interessenten in den insgesamt 19 Kilometer langen Gängen unterwegs sein. Hofmann hat noch keine genauen Vorstellungen über die künftigen Besitzer der Anlage. »Wir sind für alles offen.« Möglich sei die Nutzung für wissenschaftliche Einrichtungen. Aber auch für den Tourismus sei die Anlage geeignet. »Warum nicht«, meint Hofmann auch zu einem Vorschlag des Innenexperten der Bündnisgrünen, Manfred Such. Dieser hatte eine Champignonzucht in der Anlage unter den Weinbergen angeregt. Nur seien die 19 Kilometer langen Tunnel damit sicher nicht ausgelastet, vermutet der Regierungsdirektor. Der Regierungsbunker hatte wegen seiner Ausstattung die Kritiker immer wieder zum Spott gereizt. Die Anlage habe nicht einmal den Standard einer Jugendherberge, merkte Such einmal süffisant an. Die Interessenten dürften nicht auf eine Plüschausstattung hoffen, sagt Hofmann. Denn die Einrichtung sei eben »wie bei der Bundeswehr«. Allerdings sind die Unterhaltskosten für das Bauwerk nicht gerade gering. Dem Exposé zufolge betragen allein die jährlichen Kosten für Strom, Wasser, Klimatechnik, Bauunterhalt und die technische Anlage 1,6 Millionen Mark. Der Käufer muß zudem die Sanierungskosten übernehmen. Nach Angaben des Bonner Innenministeriums hätte die Renovierung der Anlage - allerdings als Regierungsbunker - mindestens 93 Millionen Mark gekostet und zehn Jahre Bauarbeiten erfordert. Dafür haben die Käufer aber eine gute Verkehrsanbindung. Laut Exposé sind es zur Autobahn A 61 nur zehn Kilometer, zum Flughafen Köln-Bonn 50 Kilometer - und ein eigener Hubschrauberlandeplatz ist gar vor Ort.
Sylke Michaelis (AFP)
IHK-Koblenz Journal:
05 1998
Ideen-Offensive für Regierungsbunker
Ausschreibung zur zivilen Nutzung der Anlage in Marienthal
Der Landrat des Kreises Ahrweiler, Joachim Weiler, hat jüngst zu einer „Ideen-Offensive“ für den Regierungsbunker Marienthal bei Dernau im Ahrtal aufgerufen.
Bei dem Bunker, der im Krisenfall als Ausweichsitz für die Bundesregierung und andere Verfassungsorgane der Bundesrepublik Deutschland gedient hätte, handelt es sich um ein riesiges unterirdisches Areal, für das eine Nachfolgenutzung gesucht wird.
Mit einer breitangelegten Ideen- und Informationsoffensive will Landrat Joachim Weiler die weitere Nutzung des von der Schließung bedrohten Regierungsbunkers Marienthal vorantreiben. In einem Schreiben an die Spitzen von Industrie, Handwerk, Forschung und Fremdenverkehr in der Region fragt Weiler nach Möglichkeiten, wie die Dienststelle Marienthal künftig genutzt werden könne.
Im Interesse der Arbeitsplätze soll der Bund ein sozialverträgliches Konzept vorlegen. Dabei richtet Weiler den Blick nicht allein auf die im Bunker beschäftigten 200 Arbeitnehmer, deren Arbeitsplätze in der Übergangsphase gesichert werden müßten. Auch die Arbeitgeber, sprich Handwerksbetriebe und mittelständische Unternehmen, die seit Jahren Reparatur- und Wartungsaufträge erhalten, stellen für den Landrat einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor im Kreis Ahrweiler dar.
Weiler hält die Ideen-Offensive für „unbedingt notwendig“. Der AW-Landrat setzt sich ein für „die ernsthafte Prüfung einer touristischen, gewerblichen oder wissenschaftlichen Nutzung“ dieser „in ganz Deutschland einmaligen Anlage“. Gefragt seien „verschiedene, vielfältige Ideen – auch unkonventioneller Art“.
Mit den zuständigen Bundesbehörden bestehen bereits enge Kontakte. So traf sich Landrat Weiler kürzlich im Bunker mit Oberfinanzpräsident Konrad Laube und Finanzpräsident Dr. Klaus Peter Grommes von der Oberfinanzdirektion Koblenz, deren Bundesvermögensabteilung für die Verwertung der Anlage verantwortlich ist. Bei diesem Treffen wurde die nachhaltige Bereitschaft des Bundes deutlich, gemeinsam mit dem Kreis nach jeder denkbaren Lösung zu suchen, den Bunker einer sinnvollen und umfassenden zivilen Anschlußnutzung zuzuführen. Der Bund werde sich der Verantwortung nicht entziehen, die ihm aus der Schließung der Bunkeranlage erwächst.
Das weitere Prozedere in Bonn, so Weiler: Es handelt sich um einen „Ausweichsitz“ der Verfassungsorgane. Sobald die Zustimmung all dieser Verfassungsorgane vorliegt – was derzeit noch nicht vollständig geschehen ist –, werden die Oberfinanzdirektion und das Bundesvermögensamt Koblenz auf der Grundlage entsprechender Konzepte, die das Bundesbauministerium derzeit erstellt, die Bunkeranlage öffentlich zur zivilen Anschlußnutzung ausschreiben.
Unterdessen betonte Weiler nochmals, daß er die Schließung der Einrichtung in Marienthal für falsch hält. Auch andere vergleichbare Staaten wie die USA und europäische Nachbarländer hielten solche Anlagen für unverzichtbar.
5/1998 |
Kreis Ahrweiler Online:
19.03.1998
Landrat startet Ideen-Offensive für Bunker Marienthal
Mit einer breitangelegten Ideen- und Informationsoffensive will Landrat Joachim Weiler die weitere Nutzung des von der Schließung bedrohten Regierungsbunkers Marienthal vorantreiben. In einem Schreiben an die Spitzen von Industrie, Handwerk, Forschung und Fremdenverkehr in der Region fragt Weiler nach Möglichkeiten, wie die Dienststelle Marienthal künftig genutzt werden könne.
Im Interesse der Arbeitsplätze soll der Bund ein sozialverträgliches Konzept vorlegen. Dabei richtet Weiler den Blick nicht allein auf die im Bunker beschäftigten 200 Arbeitnehmer, deren Arbeitsplätze in der Übergangsphase gesichert werden müßten. Auch die Arbeitgeber, sprich Handwerksbetrieb und mittelständische Unternehmen, die seit Jahren Reparatur- und Wartungsaufträge erhalten, stellen für den Landrat einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor im Kreis Ahrweiler dar.
Weiler hält die Ideen-Offensive für "unbedingt notwendig". Der AW-Landrat setzt sich ein für "die ernsthafte Prüfung einer touristischen, gewerblichen oder wissenschaftlichen Nutzung" dieser "in ganz Deutschland einmaligen Anlage". Gefragt seien "verschiedene, vielfältige Ideen - auch unkonventioneller Art".
Mit den zuständigen Bundesbehörden bestehen bereits enge Kontakte. So traf sich Landrat Weiler vor wenigen Tagen im Bunker mit Oberfinanzpräsident Konrad Laube und Finanzpräsident Dr. Klaus Peter Grommes von der Oberfinanzdirektion Koblenz, deren Bundesvermögensabteilung für die Verwertung der Anlage verantwortlich ist. Bei diesem Treffen wurde die nachhaltige Bereitschaft des Bundes deutlich, gemeinsam mit dem Kreis nach jeder denkbaren Lösung zu suchen, den Bunker einer sinnvollen und umfassenden zivilen Anschlußnutzung zuzuführen. Der Bund werde sich der Verantwortung nicht entziehen, die ihm aus der Schließung der Bunkeranlage erwächst.
Das weitere Prozedere in Bonn: Es handelt sich um einen "Ausweichsitz" der Verfassungsorgane. Sobald die Zustimmung all dieser Verfassungsorgane vorliegt - was derzeit noch nicht vollständig geschehen ist -, werden die Oberfinanzdirektion und das Bundesvermögensamt Koblenz auf der Grundlage entsprechender Konzepte, die das Bundesbauministerium derzeit erstellt, die Bunkeranlage öffentlich zur zivilen Anschlußnutzung ausschreiben.
Unterdessen betonte Weiler nochmals, daß er die Schließung der Einrichtung in Marienthal für falsch hält. Auch andere vergleichbare Staaten wie die USA und europäische Nachbarländer hielten solche Anlagen für unverzichtbar.
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Das Schreiben Weilers ging unter anderem an Hans-Jürgen Podzun (Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Koblenz), Karl-Jürgen Wilbert (Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Koblenz), Prof. Dr. Rüdiger Jung (Fachhochschule Koblenz), Prof. Dr. Hubert Severin (Rektor der Fachhochschule Rhein-Sieg), Prof. Dr.-Ing. Klaus Borchard (Rektor der Rheinischen-Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn), Prof. Dr. Carl-Friedrich Gethmann (Direktor der Europäischen Akademie zur Erforschung von Folgen wissenschaftlich-technischer Entwicklungen in Bad Neuenahr-Ahrweiler), Prof. Dr. Dennis Tsichritzis (Geschäftsführer des GMD-Forschungszentrums Informationstechnik GmbH in St. Augustin), Dipl.-Volkswirt Adolf Meinung (Hauptgeschäftsführer des Fremdenverkehrs- und Heilbäderverbandes Rheinland-Pfalz in Koblenz), Dr. Jürgen Reifahrth (Stiftung des Forschungszentrums CAESAR - Center of Advanced European Studies and Research - in Bonn) sowie an Dr. Detlev Kirsten, Geschäftsführer des TTIB Region Bonn GmbH & Co KG in Bonn (Technologietransfer- und Innovationszentrum Bonn).
© Kreisverwaltung Ahrweiler - 19.03.1998
Kreis Ahrweiler Online:
8.1.1998
.........."Zuversichtlich" äußert sich Weiler über den Radweg zwischen Altenahr und Rech , dessen erster Bauabschnitt im ersten Halbjahr '98 in Angriff genommen werden soll - für Weiler ein weiterer Mosaikstein im "Fahrradland Kreis Ahrweiler", das auch durch den Raderlebnistag im Frühsommer belebt werde. Definitiv sei eine andere Baumaßnahme: Das Großprojekt Ortsumgehung Altenahr werde am 14. Mai freigegeben. Beim "Bunker" Marienthal , den die Bundesregierung mittelfristig schließen will, gelte es ein Konzept für die weitere Nutzung zu entwickeln und einen Ausgleich für Arbeitsplätze und Aufträge für die heimische Wirtschaft zu schaffen. Hier stehe der Bund nach wie vor in der Verantwortung.......
Freitag, 30. Januar 1998
Wir versaufen unsrer Bonzen ihr klein Bunker …
tilt-Heft 01 98
Regierungsbunker: Wegen Feindbildaufgabe geschlossen
Unterirdische Kanzlerbetten zu Champignonbeeten?
Wir versaufen unsrer Bonzen ihr klein Bunker …
Naja, wenn das so einfach wäre. Erstens ist das Ding gar nicht so klein, und zweitens ist da nicht viel zu versaufen. Die Herren Bonzen möchten ihren Schutzraum, in den sie sich im Falle des Atomknalls zurückziehen wollten, ja selbst gern loswerden – wegen Geldmangels.
Der Regierungsbunker mit der offiziellen Bezeichnung »Ausweichsitz der Verfassungsorgane des Bundes« und dem Tarnnamen »Dienststelle Marienthal« im Ahrtal bei Bonn wird dichtgemacht. Der Dernauer Atombunker entspreche nicht mehr dem Stand der Technik, teilte das Innenministerium dazu mit. Eine umfassende Renovierung würde mehr als 100 Millionen Mark kosten und zehn Jahre dauern. Unter Berücksichtigung der aktuellen Sicherheitslage sei die Anlage entbehrlich, findet das Innenministerium.
Das dicke Ding war in den 60er Jahren für fünf Milliarden Mark gebaut worden. 20 Kilometer südlich von Bonn sollten im Kriegsfall 3000 ausgewählte Personen im 30-Kilometer-Tunnelnetz Platz finden. Zu den besonders schützenswerten Personen gehörte ein Notparlament aus 22 Bundestagsabgeordneten und 11 Bundesratsvertretern, das Verfassungsgericht und – natürlich – die Regierung.
Die Ausstattung des Bunkers war eher spartanisch. Selbst für den Kanzler sei nur ein Feldbett vorgesehen, plauderten einst die Grünen aus. »Da kann man unseren Kanzler nicht reinlegen«, fand der grüne Innenexperte Manfred Such. Die Anlage habe noch nicht einmal den Standard einer Jugendherberge. Dafür hätten die Regierungsmitglieder aber Gerüchten zufolge unterirdisch von Bonn aus in den Bunker gelangen können. Ansonsten waren Details über den Tunnelbau geheim; alle Teilnehmer der dort regelmäßig stattfindenden Übungen zum Dritten Weltkrieg mußten die Verpflichtung unterschreiben, selbst Ehepartnern nichts über das zweiwöchige Leben unter Tage zu berichten. Nicht selten kam es unter den Eingepferchten zu Nervenzusammenbrüchen und depressiven Phasen. Und was die Mächtigen von dort aus nach ein Atomschlag noch zu verwalten gehabt hätten außer sich selbst, war ohnehin niemandem klar. Noch 1987 bei ein Wintex/Cimex-Manöver hatte die Friedensbewegung zu einem »Tag der offenen Tür am Regierungsbunker« aufgerufen und in Dernau demonstriert.
Unklar bleibt, ob die Mächtigen demnächst im Schutze der Geheimhaltung bei Berlin ihr unterirdisches Hauptquartier für den Ernstfall aufschlagen wollen. Für den Ahrbunker hat jedenfalls hat Manfred Such ein Nutzungskonzept parat. Man könne dort ja, fand der Polizist, Champignons züchten.
Thomas Schüsslin
Dieser Text wurde der tilt-Ausgabe 1/98 entnommen.
Regierungsbunker: Wegen Feindbildaufgabe geschlossen
Unterirdische Kanzlerbetten zu Champignonbeeten?
Wir versaufen unsrer Bonzen ihr klein Bunker …
Naja, wenn das so einfach wäre. Erstens ist das Ding gar nicht so klein, und zweitens ist da nicht viel zu versaufen. Die Herren Bonzen möchten ihren Schutzraum, in den sie sich im Falle des Atomknalls zurückziehen wollten, ja selbst gern loswerden – wegen Geldmangels.
Der Regierungsbunker mit der offiziellen Bezeichnung »Ausweichsitz der Verfassungsorgane des Bundes« und dem Tarnnamen »Dienststelle Marienthal« im Ahrtal bei Bonn wird dichtgemacht. Der Dernauer Atombunker entspreche nicht mehr dem Stand der Technik, teilte das Innenministerium dazu mit. Eine umfassende Renovierung würde mehr als 100 Millionen Mark kosten und zehn Jahre dauern. Unter Berücksichtigung der aktuellen Sicherheitslage sei die Anlage entbehrlich, findet das Innenministerium.
Das dicke Ding war in den 60er Jahren für fünf Milliarden Mark gebaut worden. 20 Kilometer südlich von Bonn sollten im Kriegsfall 3000 ausgewählte Personen im 30-Kilometer-Tunnelnetz Platz finden. Zu den besonders schützenswerten Personen gehörte ein Notparlament aus 22 Bundestagsabgeordneten und 11 Bundesratsvertretern, das Verfassungsgericht und – natürlich – die Regierung.
Die Ausstattung des Bunkers war eher spartanisch. Selbst für den Kanzler sei nur ein Feldbett vorgesehen, plauderten einst die Grünen aus. »Da kann man unseren Kanzler nicht reinlegen«, fand der grüne Innenexperte Manfred Such. Die Anlage habe noch nicht einmal den Standard einer Jugendherberge. Dafür hätten die Regierungsmitglieder aber Gerüchten zufolge unterirdisch von Bonn aus in den Bunker gelangen können. Ansonsten waren Details über den Tunnelbau geheim; alle Teilnehmer der dort regelmäßig stattfindenden Übungen zum Dritten Weltkrieg mußten die Verpflichtung unterschreiben, selbst Ehepartnern nichts über das zweiwöchige Leben unter Tage zu berichten. Nicht selten kam es unter den Eingepferchten zu Nervenzusammenbrüchen und depressiven Phasen. Und was die Mächtigen von dort aus nach ein Atomschlag noch zu verwalten gehabt hätten außer sich selbst, war ohnehin niemandem klar. Noch 1987 bei ein Wintex/Cimex-Manöver hatte die Friedensbewegung zu einem »Tag der offenen Tür am Regierungsbunker« aufgerufen und in Dernau demonstriert.
Unklar bleibt, ob die Mächtigen demnächst im Schutze der Geheimhaltung bei Berlin ihr unterirdisches Hauptquartier für den Ernstfall aufschlagen wollen. Für den Ahrbunker hat jedenfalls hat Manfred Such ein Nutzungskonzept parat. Man könne dort ja, fand der Polizist, Champignons züchten.
Thomas Schüsslin
Dieser Text wurde der tilt-Ausgabe 1/98 entnommen.
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