Freitag, 30. Oktober 1998

Teuerstes Gebäude der BRD wird stillgelegt

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12 1998

Teuerstes Gebäude der BRD wird stillgelegt

Südlich von Bonn wurde zu Zeiten Konrad Adenauers (CDU) 1961 mit dem Bau des wohl teuersten Gebäudes der Bundesrepublik Deutschland, dem atombombensicheren "Regierungsbunker", begonnen und zehn Jahre daran gearbeitet. Weit über fünf Milliarden Mark hatte der Bunker gekostet. Er sollte bei einem Atomangriff ca.3000 auserwählten Personen Schutz bieten (ca. 1,7 Mio. DM Baukosten pro Person). Die Vorräte in den Lagern und das Dieselöl für die Generatoren waren für einen Krisenzeitraum von zwei Jahren ausgelegt.

Bis 1989 fanden dann alle 2 Jahre zweiwöchige Bunkerübungen statt. Ein Übungskabinett überprüfte mit den anderen NATO-Partnern von den USA bis zur Türkei alle Vorkehrungen für den Krisenfall. Seit dieser Zeit ist der Bunker nahezu stillgelegt. Die Wartungsarbeiten, die jährlich mit mindestens 10 Millionen Mark veranschlagt werden, führen Zivilbedienstete aus.

Noch 1995 verkündete laut DIE WELT vom 20.9.1995 damalige Bundesinnenminister Kanther (CDU), es sollen in den nächsten 10 Jahren 200 Millionen Mark in den Bunker investiert werden: 14,5 Millionen Mark 1996 Renovierungskosten und in den folgenden 10 Jahren weitere 186,9 Millionen Mark (Wartung, Brandschutz, Küchen- und Sanitäranlagen usw.)

Im September 1997 berichtete die Berliner Morgenpost über erhebliche Mängel bei einer Brandschutzprüfung, deren Instandsetzung für den Ernstfall mit 177 Mio. DM veranschlagt wurde.

Am 11. Februar 1998 teilte dann der damalige Bundesinnenminister Manfred Kanther dem Innenausschuss mit, dass der "Regierungsbunker" nach dem Willen des Bundeskabinetts geschlossen werde. Grund für die Stilllegung seien gravierende Brandschutzmängel, die einen weiteren Aufenthalt in der Anlage verbieten würden. Außerdem hätten Untersuchungen ergeben, dass die technische Ausrüstung, insbesondere die Lüftungs- und Klimatechnik, völlig veraltet sei. Damit sei - so Kanther - die Anlage in ihrem jetzigen Zustand nicht funktionsfähig. Angesichts der hohen Sanierungskosten und unter Berücksichtigung der verbesserten sicherheitspolitischen Lage in Europa beschloss die Ex - Bundesregierung unter Helmuth Kohl, die Anlage zu schließen. Ob im Zusammenhang mit dem Wechsel des Regierungssitzes nach Berlin der Bau eines Ersatzbunkers geplant ist, ist noch nicht entschieden.

Laut Berichten des Pressezentrums in Bonn sind von der Schließung des Bunkers 174 Mitarbeiter betroffen. Das technische Personal soll im Zuge der Schließungsarbeiten in die notwendigen Entsorgungs- und Rückbauarbeiten soweit wie möglich und vertretbar mit einbezogen werden.

Eine Simulation des Todes

Rheinzeitung Koblenz 23.10.1998:


"Der dritte Weltkrieg" als Dokumentation aus der Zukunft
Eine Simulation des Todes

Bonn - Fast zehn Jahre nach dem Ende des Ost-West-Konflikts will das ZDF eine Antwort auf eine oft gestellte Frage geben: Was wäre passiert, wenn 1990 der sowjetische Präsident Michail Gorbatschow gestürzt worden wäre und ein skrupelloser russischer General die Macht an sich gerissen hätte?
Die Antwort ist eine Horrorvision: Ein blutiger Krieg zwischen Nato und Warschauer Pakt, der in einem Atomschlag der beiden Supermächte endet. Das ist zumindest die laut ZDF "sehr realistische" Erkenntnis der deutsch-amerikanischen Filmproduktion "Der dritte Weltkrieg", die der Sender am 1. Dezember um 20.15 Uhr ausstrahlen wird.
Präsentation im Regierungsbunker 100 Meter unter der Erde
Filmautoren Ingo Helm, der Amerikaner Robert Stone
und Produzent Ulrich Lenze (von r nach l)


Weltkrieg und Ost-West-Konflikt wären Stoff genug für einen Spielfilm gewesen - doch den wollten Regisseur Robert Stone und Autor Ingo Helm nicht drehen. Statt dessen machten sie einen Film, der wie eine Dokumentation aus der Zukunft anmutet. Sie sammelten Original-Fernsehbilder aus den Jahren 1989 bis 1991, rissen sie aus dem Zusammenhang und schnitten daraus eine 90minütige Collage. Nur wenige Szenen stellten sie mit Schauspielern nach.
Was dabei herauskam, soll bei den Zuschauern für Beklemmung sorgen: "Es ist eine Simulation, die zeigt, was uns erspart geblieben ist", sagte Guido Knopp, Leiter der ZDF-Redaktion Geschichte. Für die Premiere hatte sich das ZDF einen passenden Ort ausgesucht: Den ehemaligen Regierungsbunker im Eifeldörfchen Marienthal, in den sich im Kriegsfall Bundesregierung und Bundestag zurückgezogen hätten - 100 Meter unter der Erde.
"Es hätte sich alles so abspielen können"
In "Der Dritte Weltkrieg" kommt der fiktive russische General Wladimir Soschkin 1990 an die Macht und steuert die Sowjetunion auf Konfrontation. Die Revolutionen in Osteuropa werden blutig niedergeschlagen, Berlin wird von den Sowjets blockiert. Der Westen ist entsetzt und droht mit Krieg. Soschkin ist der erste, der in Panik auf den Roten Knopf drückt.
"Simulation, die zeigt, was uns erspart geblieben ist":
Guido Knopp, Leiter der ZDF-Redaktion Geschichte,
und Regisseur Robert Stone, re hinten, im Bunker
Marienthal bei Bad Neuenahr


"Es hätte sich alles so abspielen können", betont Regisseur Stone. Um die Eskalation des Ost-West-Konfliktes möglichst realistisch darzustellen, ließ er sich von Militärs beraten und verwendete Material aus Übungs- und Propagandafilmen der US-Streitkräfte oder der Roten Armee. Der Film zeigt in kurzen Szenen Bundeskanzler Helmut Kohl und den früheren amerikanischen Präsidenten George Bush, wie beide den fiktiven Parteichef Wladimir Soschkin warnen. Stone: "Die Bilder stammen aus der Zeit vor dem Golfkrieg. Wir haben sie passend geschnitten." Zu den wenigen Schauspielern zählen ZDF-Korrespondenten wie Gustav Trampe und Dirk Sager, die in den Nachrichtensendungen aufgeregt aus Washington und Moskau berichten.
"Besser schätzen, was der friedliche Wandel gebracht hat"
Damit soll der Film so wirklichkeitsnah sein, daß dem Zuschauer angst und bange wird. "Vielleicht kann der Film dazu beitragen, daß wir dankbar sind und besser schätzen, was der friedliche Wandel gebracht hat", sagt ZDF-Chefredakteur Klaus Bresser. Auf die Darstellung von einzelnen Schicksalen haben Stone und Helm bewußt verzichtet - das vermeintlich Dokumentarische sollte im Mittelpunkt stehen. "In einem Krieg hätte es wohl niemanden mehr gegeben, der darüber mit der Kamera berichten kann", sagt Helm. Und daher könne dem Film auch nicht vorgeworfen werden, nur eine reine Kriegsdarstellung zu sein.
Bert Fröndhoff, AP
Geändert am 23. Oktober 1998 14:03 von to

Objekt Rosengarten

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Der Rückbau

Viel Arbeit - und teuer
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