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12 1998
Teuerstes Gebäude der BRD wird stillgelegt
Südlich von Bonn wurde zu Zeiten Konrad Adenauers (CDU) 1961 mit dem Bau des wohl teuersten Gebäudes der Bundesrepublik Deutschland, dem atombombensicheren "Regierungsbunker", begonnen und zehn Jahre daran gearbeitet. Weit über fünf Milliarden Mark hatte der Bunker gekostet. Er sollte bei einem Atomangriff ca.3000 auserwählten Personen Schutz bieten (ca. 1,7 Mio. DM Baukosten pro Person). Die Vorräte in den Lagern und das Dieselöl für die Generatoren waren für einen Krisenzeitraum von zwei Jahren ausgelegt.
Bis 1989 fanden dann alle 2 Jahre zweiwöchige Bunkerübungen statt. Ein Übungskabinett überprüfte mit den anderen NATO-Partnern von den USA bis zur Türkei alle Vorkehrungen für den Krisenfall. Seit dieser Zeit ist der Bunker nahezu stillgelegt. Die Wartungsarbeiten, die jährlich mit mindestens 10 Millionen Mark veranschlagt werden, führen Zivilbedienstete aus.
Noch 1995 verkündete laut DIE WELT vom 20.9.1995 damalige Bundesinnenminister Kanther (CDU), es sollen in den nächsten 10 Jahren 200 Millionen Mark in den Bunker investiert werden: 14,5 Millionen Mark 1996 Renovierungskosten und in den folgenden 10 Jahren weitere 186,9 Millionen Mark (Wartung, Brandschutz, Küchen- und Sanitäranlagen usw.)
Im September 1997 berichtete die Berliner Morgenpost über erhebliche Mängel bei einer Brandschutzprüfung, deren Instandsetzung für den Ernstfall mit 177 Mio. DM veranschlagt wurde.
Am 11. Februar 1998 teilte dann der damalige Bundesinnenminister Manfred Kanther dem Innenausschuss mit, dass der "Regierungsbunker" nach dem Willen des Bundeskabinetts geschlossen werde. Grund für die Stilllegung seien gravierende Brandschutzmängel, die einen weiteren Aufenthalt in der Anlage verbieten würden. Außerdem hätten Untersuchungen ergeben, dass die technische Ausrüstung, insbesondere die Lüftungs- und Klimatechnik, völlig veraltet sei. Damit sei - so Kanther - die Anlage in ihrem jetzigen Zustand nicht funktionsfähig. Angesichts der hohen Sanierungskosten und unter Berücksichtigung der verbesserten sicherheitspolitischen Lage in Europa beschloss die Ex - Bundesregierung unter Helmuth Kohl, die Anlage zu schließen. Ob im Zusammenhang mit dem Wechsel des Regierungssitzes nach Berlin der Bau eines Ersatzbunkers geplant ist, ist noch nicht entschieden.
Laut Berichten des Pressezentrums in Bonn sind von der Schließung des Bunkers 174 Mitarbeiter betroffen. Das technische Personal soll im Zuge der Schließungsarbeiten in die notwendigen Entsorgungs- und Rückbauarbeiten soweit wie möglich und vertretbar mit einbezogen werden.
Freitag, 30. Oktober 1998
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